Details zum Bauwerk
Regelbau 114b (mit Zusatz)
Das Bauwerk entspricht grundsätzlich dem Bautyp 114b und ist auf Grund der geographischen Lage als Hochwasserschutz-Maßnahme mit einem zusätzlichen Treppenhaus versehen worden. Der Bunker ist bis auf den 6-Schartenturm (Typ: 20P7) komplett erdversenkt. Durch seine massive Ausbaustärke in A, gelangt man nach 22 Treppenstufen zum eigentlichen Bunkereingang.
Die Ausbaustärke A besagt, dass die Wand- und Deckenstärke aus 3,50m Stahlbeton entsprechender Güte besteht.
Eingang
Der Bunker-Eingang wurde durch eine Gewehrscharte, welche sich gegenüber befindet, vor feindlichem Eindringen geschützt.
Hier gelangt man nun durch die erste schwere Panzertür in die Gasschleuse des Bunkers welche den (potentiell kontaminierten) Außenbereich vom Bereitschaftsraum trennt.
An dieser Stelle wird nun durch öffnen der Gasschutz-Schiebetür der Bereitschaftsraum betreten, welcher für eine Besatzung von 12 Mann vorgesehen war.
Luftfilteranlage und Belüftung
Ein wichtiger Aspekt der Bunkeranlagen des Westwalls war ihre Gassicherheit. Die Anlagen konnten luftdicht verschlossen und mit gereinigter Außenluft versorgt werden. Ein ständiger Überdruck verhinderte das Eindringen von Gasen bei kleinen Leckagen und ermöglichte das Abziehen von verbrauchter Luft und Abgasen aus den Kampfständen. Ein oder mehrere Räume waren zu untereinander gasdichten Zellen zusammengefasst. Überdruckventile in den Räumen oder Zellen regelten den Überdruck. Die angesaugte Außenluft wurde durch einen Vorfilter geleitet, der die Luft von Staub und Wasserdampf befreite. Danach durchströmte sie Raumfilter, die durch Aktivkohleeinsätze Kampfgase ausfilterten. Die Lüfter vom Typ H.E.S. (Heeres Einheits Schutzlüfter) mit 1,2 m³ oder 2,4 m³ Förderleistung in der Minute wurden im Regelbau 114b im Bereitschaftsraum sowie im Turmraum (in seltenen Fällen 1x 2,4 m³ anstelle von 2x 1,2 m³) installiert und mussten von Hand betrieben werden.
Kommunikationseinrichtungen
Im Mannschaftsraum endete ein Erdkabel des Festungsfernsprechnetzes. Dort befand sich ein Festungsfernsprecher. Am Eingang befand sich eine Nische mit Platz für tragbare Geräte. Der Sechsschartenturm war mit dem zugehörigen Bereitschaftsraum durch separate Linienfernsprecher verbunden.
Über einen Flur gelangt man vorbei an Gewehrständern mit zusätzlicher diverser Ausrüstung, Starkstromanschluss und Munitionsraum zum Turm.
6-Schartenturm
Durch die zweite Panzertür (Pz 431P01 mit einem Gewicht von 1.150 Kg) betritt man den Turmbereich. Von hier aus sind es 5,60m senkrecht nach oben zum eigentlichen Kampfraum, dem Sechsschartentrum vom Typ: 20P7.
Bei Kampfhandlungen mussten die von den MG's erzeugten Rauchgasen abgesaugt und über Rohrleitungen aus dem Bauwerk geleitet werden. Das geschah von hier aus durch den manuellen Betrieb zweier Lüfter vom Typ: H.E.S. 1.2 (Heeres Einheits Schutzlüfter, 1,2 m³ Luft/min.). Darüber hinaus gab es weitere technische Ausstattung wie eine Batterie für die Turmbeleuchtung, Gurtfüller und Vorfilter.
Über eine Leiter erreicht man die Zwischenebene, hier wurden u. a. die im Falle einer Kampfhandlung verschossenen Patronenhülsen der MG's aufgefangen. Über eine zweite Leiter und durch eine im Boden befindliche Luke betritt man nun den Kampfraum.
Dieser ist mit zwei MG34 bewaffnet welche auf einer Lafette montiert und über Getriebeneiger im Schusswinkel verstellbar sind. Auf der Laufbahn können beide MG's in sechs verschiedenen Scharten in Schussposition gebracht werden und erreichen so einen Radius von 360°. Ein Panzerrundblickfernrohr vom Typ: Pz.Rb.F. 5 (Panzerrundblickfernrohr) mit zweifacher Vergrößerung erlaubte eine nahtlose 360° Beobachtung der Umgebung. Darüber hinaus war eine zweite Beobachtungsmöglichkeit über drei in der Turmwand installierten, von der Firma Busch hergestellten, Winkeloptiken vom Typ: Pz.B.W.F. 8 (Panzerwinkelfernrohr 8) gegeben.