Westwall

Zur Geschichte des Westwalls

Der Westwall wurde im wesentlichen in der Zeit von 1937 bis 1940 gebaut. Nach Fertigstellung war er 630 Km lang von Kleve an der Holländischen Grenze bis Basel am Bodensee. In diesen (weniger als) vier Jahren wurden insgesamt 17.229 Bunker fertig gestellt worden (Stand 01.03.1943) (BAMA Freiburg RH 12-20/32 k –3).

Die Bunker lassen sich in 4 Bauprogramme einteilen

  • 00.1937 – 05.1938 Pionierprogramm
  • 05.1938 – 12.1938 Limes-Bauprogramm
  • 01.1939 – 10.1939 Aachen-Saar-Programm
  • 11.1939 – 06.1940 Kriegregelbauprogramm

Die Linienführung der Verteidigungsanlagen verlief bis zum Januar 1939 an der Mosel vorbei Richtung Süden, dann der Saar folgend bis Beckingen. Ab Beckingen sind die Höhenzüge westlich der Saar höher als die Täler östlich der Saar. Aus diesem Grund schwenkt man 1938 in Richtung Düppenweiler ab, dem Litermont folgend bis Körprich. Dort machte die Befestigungslinie einen starken Knick nach Osten und sperrte das Primstal gegen einen eventuellen Durchmarsch ab. Von dort zog sich die Linie weiter Richtung Hoxberg um über Holz in Richtung Blieskastel weiter zu laufen, um schließlich südlich von Saarbrücken wieder die Saar zu erreichen.

Der Westwall im Bereich Dillingen

Der Verlauf der Saar von Beckingen bis Saarbrücken wurde 1938 nur als Sperrausbau befestigt, d. h. nur an neuralgischen Punkten befanden sich Befestigungsanlagen. Da in Dillingen das Primstal endet, bemühte man sich in Dillingen bereits 1937 das Gelände stützpunktartig zu befestigen. So wurden 1937 mit dem Bau der ersten 50 Anlagen westlich des Rheines bereits einige Anlagen in Dillingen errichtet. Bis zum Mai 1938 gab es in Dillingen bereits 11 Bunker (WH Nrn. 841, 843, 851, 2, 10, 15, 38, 39, 40, 41, 42). Diese Anlagen wurden aber nur in den Baustärken „D“ und „C“ (siehe Tabelle) gebaut und hatten keine große Schutzfunktion. Unter diesen 11 Anlagen befand sich bereits die erste Anlage mit einem Dreischartenturm (WH 41) – eine merkwürdige Anlage in Baustärke D mit einer Kuppel, aus zwei im Abstand übereinander geschweißte Bleche mit Schieberverschluss (noch erhalten).
Im Jahre 1938 wurde diese Sperrlinie weiter verstärkt. Es kamen fünf Bunker  (WH 13, 37, 44, 64, 858) hinzu in der Baustärke „B alt“. Mit Ausnahme von 858 waren dies alles Regelbauten 10. WH-Nr. 858 war ein Regelbau 10a ohne Kampfraum.

Während am ganzen Westwall Tausende von Bunkern und Hindernisse gebaut wurden, blieb es in Dillingen relativ ruhig. Die trügerische Ruhe währte nicht lange, denn bei seinem Besuch des Saarlandes verkündetet der Reichskanzler und Oberbefehlshaber des Heeres am 09.10.1938 auf dem „Befreiungsfeld“ in Saarbrücken„die Einbeziehung der Städte Aachen und Saarbrücken in den Westwall“.

Nach Weihnachten 1938 kam eine neue „Regelbauliste“ heraus, deren Umsetzung jedoch zum Teil bis März 1939 dauerte. Diese Liste enthielt die Pläne für die grundlegend geänderten Bauformen in Gestalt der „roten Nummern“ von 101 bis 121, 129 bis 133 und 137 bis 139 sowie 96, SK 6a, 395 und 396. Ab sofort durfte nur noch in Baustärken „B neu“ und „A“ gebaut werden!
Im Winter 1938/39 erfolgte die Erkundung der einzelnen Standorte und im Frühjahr 1939 begannen massiv die Bauarbeiten in und um die Stadt. Die Wichtigkeit dieses Festungsabschnitts lässt sich an der Zahl von insgesamt 20 Ständen mit Drei- oder Sechsschartenturm. Errichtet wurden Diese von Frühjahr 1939 bis Frühjahr 1940. In einem Gebiet von 7,5 Km x 5,5 Km wurden insgesamt erbaut:

  • 90 MG-Schartenstände in B1 oder stärker
  • 11 MG-Schartenstände in C oder D
  • 7 Unterstände für eine oder zwei Infanteriegruppen
  • 21 Bauwerke mit Drei- oder Sechs-Schartenturm
  • 3 Kombi-Stände für 4,7 cm PAK (t) sowie Zwillings-MG 37 (t)
  • 2 Batteriestellungen mit je 4 betonierte Kanonenstände für 7,5 cm FH 18 oder andere
  • je 4 Unterstände für die Besatzung der Kanonenstände
  • 1 einzelner betonierte Kanonenstand
  • 11 Beobachtungsstellen mit betoniertem Unterstand
  • 19 Artillerie-Beobachtungsstände davon 2 mit Panzerkuppel

Insgesamt also 165 Anlagen!

Betrachten wir nun einmal die Stände mit Schartenturm. Von den 21 Anlagen konnten bislang einwandfrei erkannt werden:

  • WH41 – Sonderkonstruktion
  • WH25 – Regelbau 111b
  • WH3 – Regelbau 115a
  • WH32 – Regelbau 114b SK*
  • WH20 – Regelbau 114b SK*
  • WH14 – Regelbau 114a SK*
  • WH848 – Regelbau 114b SK **
  • WH850 – Regelbau 132b SK**
  • WH767 – Regelbau 114a

Alle anderen Anlagen sind entweder gesprengt oder verschüttet, sodass keine einwandfreie Identifizierung möglich ist.

Das Ensemble um die Eisenbahnbrücke nach Frankreich, WH 847, 848, 849, 850 sollte über einen Hohlgang der unter dem Eisenbahndamm durchführte miteinander verbunden werden.
Die westliche Kette mit 10 Anlagen lag im Hochwasserbereich der Saar und erhielt deshalb ein Treppenhaus (Ausnahme WH3 und WH41). Alle anderen Anlagen dürften ohne Treppenhaus ausgeführt sein.

Die Anlagen  WH 8, 20, 32 und 81 sollen nach Zeugenaussagen gleich gewesen sein. Jedoch zeigen sich – bei den zu begehenden Anlagen – WH20 und WH32 gewisse Abweichungen.

* Sonderkonstruktion mit Treppenhaus
** Sonderkonstruktion mit an die rechte Seite verlagertem Eingang mit Treppenhaus